Aufwendiges Theaterstück zum Thema angelaufen. Donaueschinger Schulen ziehen an einem Strang. Projekt „Donau-inklusiv“ bundesweit wohl einmalig.
Gemeinsam sind wir stark: Unter diesem Motto haben die Donaueschinger Schulen jetzt das Projekt „Donau-inklusiv“ ins Leben gerufen und werden im Juli 2016 gemeinsam ein Theaterstück zum Thema „Inklusion“ auf die Bühne der Donauhallen bringen. | Bild: Jürgen Müller
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Auch wenn das Modewort „Inklusion“ momentan in aller Munde ist, können sich die wenigsten etwas Konkretes darunter vorstellen. Mit dem wohl bundesweit einmaligen Projekt: „Donau-inklusiv“, möchten alle Donaueschinger Schulen das laufende Schuljahr nutzen, das Miteinander von Menschen mit und ohne Handicap ihren Schülern und dadurch auch der Öffentlichkeit ins Bewusstsein zu bringen. Dies soll jetzt im Rahmen eines Kulturprojekts verwirklicht werden. Mit dem Titel: „Das Lied vom Glücklichsein“, bringen über 100 Schüler Anfang Juli 2016 ein aufwendiges Theaterstück auf die Bühne der Donauhallen. Als Macher konnte der Sozialpädagoge und Kinderbuchautor Rolf Jürgen Lang aus Landshut gewonnen werden.
Hellauf begeistert zeigt sich Schulrätin Annette Sauter-Schimak, zuständig für die Sonderschulen und Ansprechpartnerin für alle zum Thema Inklusion. „Es ist ein beispielhaftes Projekt um Berührungsängste abzubauen und die Kreativität der Schüler zu fördern“, so Sauter-Schimak. „Ich finde es super, dass alle Donaueschinger Schulen mitmachen.“ Die Unterstützung von Seiten der Stadt hat Oberbürgermeister Erik Pauly signalisiert. „Das wird bestimmt etwas ganz Besonderes. Darüber sind wir uns alle einig“, meint Claudia Knab, Rektorin der Karl-Wacker-Schule und Mitinitiatorin mit einem Faible für das Theater.
Nachdem das Projekt „Donau-inklusiv“ bereits im Juni diesen Jahres bei der ersten Zusammenkunft der Schulleiter angestoßen wurde, ging es am Mittwoch ans Eingemachte. Aus allen Vorschlägen hat Lang jetzt eine Arbeitsvorlage mit 31 Bildern geschrieben, an dem über 100 Schüler im Alter zwischen sechs und 24 Jahren, mit und ohne Handicap sowie zahlreiche Helfer hinter den Kulissen beteiligt sind. Bei dem Bühnenstück, „Das Lied vom Glücklichsein“, geht es um ein Mädchen mit Handicap, das mit seinen Mitschülern eine Klassenfahrt entlang der Donau macht und dabei das „Lied vom Glücklichsein“ sucht.
Geprobt wird zunächst in den einzelnen Schulen, die jeweils ihre Stärken in die Waagschale werfen. Unterstützt werden sie vom Leiter der Kunstschule, Andreas Bordel-Vodde, der an der Karl-Wacker-Schule die Donaugeister erwecken will, vom Kinder- und Jugendbüro sowie vom Lehrerseminar Rottweil. Die Zusammenführung erfolgt dann bei gemeinsamen Proben zum Ende des Schuljahres. Geplant sind drei Aufführungen Anfang Juli 2016 in den Donauhallen. „Das Projekt wird weit über die Grenzen Donaueschingens hinaus strahlen“, ist sich Lang sicher. Vielleicht kann man sogar einmal von einer Bewegung sprechen.“
Mit dem Musical, „Manchmal….Auf dem Marktplatz des Lebens“, das am Freitag, 25. November, von einem Ensemble der Lebenshilfe Dillingen im Mozartsaal aufgeführt wird, soll die Öffentlichkeit im Vorfeld zum Thema Inklusion sensibilisiert werden.
Für Menschen mit und ohne Handicap
Zum Thema „Inklusion“ haben die Donaueschinger Schulen jetzt das Projekt „Donau-inklusiv“ ins Leben gerufen.Wie kam es dazu? Im Herbst 2014 hat Claudia Müller-Lütken vom Staatlichen Schulamt Donaueschingen auf einer Kulturveranstaltung in Landsberg am Lech Rolf Jürgen Lang, den Autor des Inklusionsmusicals „Manchmal…Auf dem Marktplatz des Lebens“, kennengelernt. So kam es letztlich zu einem Treffen zwischen Claudia Knab, Schulleiterin der Karl-Wacker-Schule, und Lang. Im Vorfeld hatte Knab bereits mit ihrem Kollegen Wolfram Möllen von der Eichendorffschule über ein Inklusionsprojekt mit allen Donaueschinger Schulen gesprochen. Gleich beim ersten gemeinsamen Treffen wurde „Donau-inklusiv“ aus der Taufe gehoben.Sie sind dabei: Karl-Wacker-Schule, Heinrich-Feurstein-Schule, Eichendorffschule, Realschule, Fürstenberg-Gymnasium, Gewerbliche Schulen, Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schulen, Ostbaarschule Oberbaldingen, Kunstschule Donaueschingen, Kinder- und Jugendbüro sowie das Lehrerseminar Rottweil.Worum geht es? Das Theaterstück, „Das Lied vom Glücklichsein“, soll den Zuschauern aufzeigen, wie wichtig ein Miteinander ist und welch wertvolle Momente sich Menschen mit und ohne Handicap gegenseitig schenken können. Lehrer und Schüler bereiten eine Show vor, mit der gelebte Inklusion sichtbar wird.Wie geht es weiter? Das Projekt „Donau-inklusiv“ ist in seiner Art einzigartig in der Republik und wird in einer eigenen Broschüre dokumentiert, um deutlich zu machen, dass Inklusion kein außergewöhnlicher Akt mit großem Aufwand ist, sondern eine lohnende Ergänzung im Alltag sein kann, der viel Freude bereitet.