Gemeinsam mit geflüchteten Mitschülern aus Afghanistan, Pakistan und Syrien haben Schüler der kaufmännischen und hauswirtschaftlichen Schulen Donaueschingen digitale Sprachlernprogramme  entwickelt.

 Viel Elan bewiesen die Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums zusammen mit den Flüchtlingen bei ihrem gemeinsamen Projekt. Von links: Andreas Goldschmidt, Hanna Wiest, Ikram – Ullah Qadir, Anna Hauger, Niklas Laufer, Larissa Glase, Christian Maier, Tawab Rohani, Schulleiter Frank Liebetanz, Mustafa Mohammadi.

Bild und Text: Melanie Maier-Hausersiehe auch Bericht im Schwarzwälder Bote

Fortan können die Beteiligten ganz unkompliziert über ihre Smartphones Deutschvokabeln lernen. „Wie lernt man richtig?“, mit dieser Frage beschäftigten sich zahlreiche Schüler des Wirtschaftsgymnasiums im Rahmen eines Seminarkurses sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf ganz praktischer Ebene, indem sie gemeinsam mit Flüchtlingen auditive Dateien zum erfolgreichen Spracherwerb angefertigt haben.

Entstanden sei die Idee für dieses Projekt, so Seminarkursleiter Andreas Goldschmidt, durch die Begegnung mit Christian Maier-Straube und seinem Sohn Helge Straube, die zusammen die Methode des „Jickilearning“ entwickelt haben. „Unsere Methode geht davon aus, dass Lernen auf zwei Ebenen stattfindet“,  fasst Christian Maier-Straube sein Konzept zusammen. Dabei spiele neben dem rein kognitiven Bereich, die Entspannung zur Mobilisierung der Motivation eine entscheidende Rolle für den Lernprozess. Den Kern von Jicki-Learning im Fremdsprachenbereich bilden sogenannte Sprachduschen. Anstatt auf herkömmliche Weise Vokabeln, Redewendungen oder Grammatik zu pauken, hört sich  der Lernende das Sprachprogramm in angenehmer Atmosphäre an. Der Lernstoff wird durch die Entspannung, welche durch die unterlegte Musik und deren ruhige Rhythmen hervorgerufen wird, im Langzeitgedächtnis festgehalten.

Das Besondere an dem Projekt war, dass die Schüler die Möglichkeit hatten, diese Sprachlernprogramme ganz individuell und selbstständig zu konzipieren, da  für die Flüchtlingsklasse bislang keine fertigen Sprachduschen in den Sprachkombinationen  Deutsch-Farsi, Deutsch-Urdu oder Deutsch-Arabisch existierten. Darüber hinaus sammelten die Schüler wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, inwiefern sich die Methode der Sprachdusche noch effektiver gestalten ließe und widmeten sich der Frage, was generell die Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Lernprozess sind.

„Das Projekt war sehr spannend“, resümiert Christian Maier-Straube, der die Arbeit des Seminarkurses als Experte kontinuierlich begleitete und unterstützte. Vor allem aber die Flüchtlinge aus Afghanistan zeigten sich begeistert. Der Schüler Jawad Tajik merkte beispielsweise positiv an,  dass er die Musik im Hintergrund als sehr angenehm zum Lernen der vielen Vokabeln empfinde. Mustafa Mohammadi nutzt des Sprachlernprogramm regelmäßig im Bus zur Schule oder in der Leseecke der Bibliothek. Auch ihre Klassenkameraden sind sich einig: „Mit dem Handy Deutsch zu lernen macht Spaß.“ Und diese Freude am Lernen, so wiederum die einhellige Meinung der beiden Wirtschaftsgymnasiasten Larissa Glase und Niklas Laufer, sei einer der wichtigsten Faktoren für einen erfolgreichen Lernprozess.