Schwarzwälder-Bote, 22.07.2014

Sie waren über 40 Jahre lang Lehrer aus Leidenschaft und scheiden Mitte nächster Woche aus dem Schuldienst der Kaufmännischen und Hauswirtschaftlichen Schulen Donaueschingens aus: Inge Probst, Henry Probst und Sonngrid Andela-Vannier.

 

Zusammen bringen sie es auf über 120 Dienstjahre und freuen sich auf ihren verdienten Ruhestand, von links: Sonngrid Andela-Vannier, Henry und Inge Probst. Foto: Spathelf

Wer allerdings wehmütige Pädagogen erwartet hat, der hat sich mächtig getäuscht. Alle drei, die über viele Jahre das Gesicht der KHS Donaueschingen mit nach außen geprägt haben, sehen dem neuen Lebensabschnitt mit großer Freude entgegen. Langeweile wird keine aufkommen. Pläne für die Zukunft sind schon geschmiedet, doch Inge Probst, die Deutsch und kaufmännische Fächer unterrichtet hat, wird sich für die ersten sechs bis acht Wochen erst einmal gar nichts vornehmen. "Mein Leben nach der Schule braucht für die erste Zeit keine Struktur. Deshalb werde ich in den ersten sechs bis acht Wochen nichts Bestimmtes vornehmen. Es ist ein großes Privileg, wenn man sein Leben überwiegend selbstbestimmt gestalten kann. Angst vor dieser Zeit habe ich auch keine. Was mir fehlen wird, sind der Kontakt zu den Schülern und zu den vielen Kolleginnen und Kollegen, von denen ich viele sehr gerne mag."

Sonngrid Andela-Vannier, die Biologie und Ernährungswissenschaften unterrichtet, hat in Donaueschingen ihre Traumschule gefunden. Zuvor war sie in Tuttlingen. Die Kombination von pädagogischer Arbeit mit Verwaltungsarbeit als Fachabteilungsleiterin Ernährung und Erziehung war ihr auf den Leib geschneidert.

"Der Kontakt mit den jungen Menschen verbunden mit der Verwaltungsarbeit hat mich bis zum heutigen Tag sehr ausgefüllt. Die Arbeit hat mir sehr großen Spaß gemacht. Auch als ich älter geworden bin, hatte ich nicht den Eindruck, dass der gute Kontakt zu den Schülern schlechter geworden ist, im Gegenteil. Mit dem Alter ist auch das gegenseitige Vertrauen zwischen Schüler und Lehrer gewachsen. Ich muss aber auch sagen, dass ich mich jetzt auf den Ruhestand freue."

Sonngrid Andela-Vannier erinnert sich auch ganz gerne an die Musical-Aufführungen in den Donauhallen im Jahr 2000, bei dem Lehrer und Schüler gemeinsam aufgetreten sind. "Mir läuft es heute noch kalt den Rücken hinunter, wenn ich an die ersten Vorstellungen denke. Wir hatten schon ein paar Bedenken, darüber ob wir das können oder auch nicht, immerhin war die Vorstellungen vor mehreren hundert Zuschauern."

Henry Probst war nicht nur Leiter des Kreismedienzentrums, er war an den KHS Donaueschingen der Ansprechpartner in Sachen Medien im Allgemeinen und im Speziellen. Gerne erinnert er sich noch an Filmprojekte, die er in den 80er Jahren zusammen mit den Schülern im Super 8-Format realisiert hat. "Neben dem normalen Unterricht hat mich das projektbezogene Arbeiten sehr ausgefüllt. Es gab ja in der Vergangenheit Projekte, an denen die Schüler ein Jahr lang gearbeitet haben. Der kritische Umgang mit den verschiedenen Medien war auch immer wieder ein Unterrichtsschwerpunkt." Henry Probst hat auch einige Ideen für die Schule in 20 Jahren, bei dem es ihm auch darum geht, das Ungleichgewicht in der Bildung auszubalancieren. "Gute Unternehmen sind dann gut, wenn sie breit aufgestellt sind. Das wird auch für die Schule der Zukunft gelten. Um eine noch bessere Förderung zu bekommen, müssen die Bildungsinhalte besser verknüpft werden. Auch wird sich die Teamarbeit unter den Kollegen nachhaltig verbessern."

Eigentlich gehen die drei Pädagogen noch gar nicht in den Ruhestand, sie machen ein Sabbatjahr. In den letzten sechs Jahren haben sie auf ein Siebtel des Gehaltes verzichtet und damit das Sabbatjahr finanziert. Sie werden dabei viel Spaß haben und gegebenenfalls auch gemeinsam viel unternehmen.