Donaueschingen 22.07.2014  

Vom Lehrer zum Showmaster und Dompteur

Donaueschingen -  Die Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schulen verabschiedet drei Lehrer: Zeit für Sonngrid Andela-Vannier, Henry Probst und Inge Probst, einen Blick zurück zu werfen
 
Nach mehr als 40 Jahren im Beruf verabschieden sich die Lehrer Sonngrid Andela-Vannier (von links), Henry Probst und Inge Probst von den Kaufmännischen und Hauswirtschaftlichen Schulen. Bei einem Kaffee blicken sie noch einmal zurück.  Bild: Jakober
 
zum Bericht im Südkurier

Über 40 Jahren haben sie unterrichtet, Stunde für Stunde vorbereitet und unzählige Klassenarbeiten korrigiert. Nun ist Schluss: Sonngrid Andela-Vannier, Henry Probst und Inge Probst werden nach den Sommerferien nicht mehr an den Kaufmännischen und Hauswirtschaftlichen Schulen (KHS) unterrichten.

40 Jahre sind eine lange Zeit, in der sich auch viel geändert hat. Nicht nur, dass sich die Schullandschaft in dieser Zeit gewandelt hat. Auch die Schüler sind andere geworden und stellen somit neue Herausforderungen an die Lehrer. „Die Schüler haben einen höheren Anspruch an den Unterhaltungswert einer Schulstunde: Wir müssen gleichzeitig Dompteur und Showmaster sein“, sagt Henry Probst, der nicht nur BWL unterrichtet sondern auch der „Medienguru“ an der KHS ist. Früher wäre es möglich gewesen, ein Thema eine Schulstunde lang zu diskutieren, heute würde die Schüler die Konzentrationsfähigkeit dazu schon gar nicht mehr mitbringen.

„Viele haben niemanden, mit dem sie reden können und laden die Sachen dann bei uns ab“, fügt Inge Probst hinzu, die ebenfalls wie ihr Mann an den KHS unterrichtet. Psychologe, Therapeut, Ersatzmutter oder -oma – die Schüler würden eine erstaunliche Offenheit an den Tag legen, wenn es um ihre Probleme geht. „Dann erwarten sie aber auch eine Lösung“, sagt Inge Probst. Diese Erfahrung hat auch Sonngrid Andela-Vannier gemacht: Führer hatte sie die Befürchtung, dass sie im Laufe der Jahre den Bezug zu den jungen Schülern verlieren würde. Dem war jedoch nicht so, noch immer kommen viele zu ihr, wenn sie nach einem Rat oder Hilfe suchen.

Und wenn nun nach 40 Jahren der Weg nicht mehr jeden Morgen in die Schule führt? „Ich werde die enge Beziehung zu den jungen Leuten vermissen und natürlich auch zu den Kollegen“, sagt Inge Probst. Etwas, das auch die beiden anderen vermissen werden. „Und auch der Kontakt mit anderen Schulen sowie den Informationsaustausch“, fügt Sonngrid Andela-Vannier hinzu. Auf Veranstaltung wie beispielsweise „Jobs for Future“ sei sie immer gern gewesen. In ein tiefes Loch wird jedoch keiner von den Dreien fallen: Inge Probst will erst einmal die Strukturlosigkeit genießen, morgens aufstehen und einfach spontan entscheiden, zu was sie Lust hat. Mann Henry hat schon intensive Aufenthalte in seiner Werkstatt geplant: Holz und Metall werden seine bevorzugten Arbeitsmaterialen sein und vielleicht kommt sogar ein Kunstwerk für den Garten heraus. Und auch Sonngrid Andela-Vannier freut sich, dass sie ihre Zeit nun frei einteilen kann. Schließlich gibt es noch viele unentdeckte Plätze in der Region und in Deutschland.